Einsame Entscheidungen sind „out“. Ein fachspezifischer Alleingang wird heute vielen Herausforderungen nicht mehr gerecht. Das gilt natürlich für die hochaktuellen und sensiblen Themen des Innovationsmanagements, der Unternehmensstrategie oder auch des Aufbaus von Ökosystemen. „Raus aus den Silos!“ heißt es allerdings auch, wenn es um Schnittstellenprobleme, Prozessoptimierungen oder Architektur- und Toolfragen geht. Ein Unterfangen, das so trivial nicht ist: Geht es doch darum, zwischen Beteiligten aus unterschiedlichen Einflussbereichen, mit unterschiedlichen Sichten, Erfahrungen und eigenständigen Zielen einen für alle akzeptablen Konsens zu finden oder besser formuliert: diesen Konsens zu bilden.
CIOs an der Schnittstelle zwischen Business und Informatik kennen diese Herausforderung sehr genau und sind sich bewusst, dass ihr Erfolg auch daran gemessen wird, wie professionell in dieser Gemengelage zukunftsfähige Ergebnisse erzielt werden. Die Konsensbildung hat ihre Tücken: Überbordende Diskutierclub-Mentalität droht die nächsthöhere Stufe des Meeting-Wahnsinns auszulösen und zu einer Rundum-Lähmung zu führen. Andererseits müssen Entscheidungen zügiger getroffen und umgesetzt werden: neue Geschäftsmöglichkeiten müssen schnell realisiert werden, Chancen warten nicht, bis alle Bedenkenträger befriedet sind. Drohen Oberflächlichkeit und wenig belastbare, ideenlose Resultate?
Merger oder auch Mediationen in Streitfällen werden vor diesem Hintergrund regelmäßig sehr erfolgreich durch erfahrene, unabhängige Moderatoren begleitet. Warum sollten CIOs nicht auch in ihrem Aufgabenbereich von dieser mächtigen Möglichkeit der „Best-Practice-Moderation“ profitieren? Wissen und Erfahrung der Externen im Spannungsfeld Business / Informationstechnik natürlich vorausgesetzt: Was hebt diese Art der Unterstützung von klassischen, rein intern gesteuerten Formaten besonders ab? Zunächst einmal die Abwesenheit emotionaler Bindungen an früher getroffene Entscheidungen und das Fehlen hierarchiebeeinflusster Meinungsbildung. Diese uneingeschränkte Sicht auf Lösungsmöglichkeiten kann den entscheidenden Unterschied zum Erfolg ausmachen, eine Erfahrung, die alle selbstkritischen Führungskräfte schon einmal durchleben durften.
Der externe Moderator steht für offene Diskussionen auf Augenhöhe ohne eigene Ambitionen auf der Basis unbelasteter Beziehungsebenen. Diese Best-Practice-Moderation ist in der Lage, vorhandenes Ideen-Potenzial zu heben und Impulse aus anderen Branchen einzubringen. Strukturierung garantiert, dass alle wesentlichen Aspekte einbezogen werden. Transparenz des Prozesses motiviert und aktiviert alle Teilnehmer. Eine vielfach geübte Systematik führt zügiger ans Ziel, professionelle Technik lenkt das Gespräch erforderlichenfalls auf das Kernthema zurück und lässt keinen Raum für zeitfressende Nebenschauplätze: unterschwellige, bremsende Dissonanzen werden erkannt und beseitigt.
Welchen Nutzen kann der CIO als Person und in seiner Rolle daraus ziehen?
Der CIO kann mit der Wahl des neuen Formates seine Fähigkeit unter Beweis stellen, gerade in schwieriger Ausgangslage die vorhandenen Ideen und Energien systematisch auf ein gemeinsames Ziel zu fokussieren. Best-Practice-Moderation erhöht zudem die Sicherheit und Belastbarkeit der erarbeiteten Ergebnisse, ein Gewinn für das gesamte Unternehmen. Peers und Mitarbeiter werden die Kultur der offenen Konsensbildung vielfach honorieren.
Dieses Format ermöglicht dem CIO auch eine initial sinnvolle Distanz zu Detailfragen, was taktisch oftmals sehr hilfreich sein kann. Und zur Klarstellung: Der externe Moderator ist Dienstleister, er unterstützt den CIO bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Prozessen und leistet damit einen Beitrag zur Vorbereitung von Entscheidungen – nicht mehr und nicht weniger.
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Olaf Röper | 05.04.2019