Enterprise Architecture Management (EAM) und Digitalisierung
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Enterprise Architecture Management (EAM) und Digitalisierung

Wenn von Digitalisierung die Rede ist, sind verschiedene Bereiche der IT betroffen. Die wesentlichen Bereiche sind:

  • Data Lake, Big Data, unstrukturierte Daten, Analytics, Datensicherheit
  • Automatisierung, Robotik, Internet der Dinge
  • Künstliche Intelligenz
  • Social Media, Integrated Channels
  • Verlagerung von Funktionen vom zentralen Rechner ins Netz, Streaming
  • Cloud
  • Software as a Service, Standard Software

Zusätzlich werden häufig agile Methoden eingesetzt mit einem eigenen Verständnis über Entwicklungsmethoden. Es wird zudem zunehmend versucht, sich weg von großen monolithischen Gebilden in kleineren, flexibleren Objekten zu bewegen, um Geschwindigkeit und Beherrschbarkeit zu gewinnen.

Wie hängen Digitalisierung und Enterprise Architecture Management zusammen?

Die Themen der Digitalisierung beziehen sich auf die meisten Elemente einer Unternehmensarchitektur: das sind Daten und Funktionen, Informationen und Prozesse, Infrastrukturen. Diese Elemente werden durch Digitalisierung erweitert und verlassen dadurch häufig den lokalen Kontext wie etwa den geschlossenen Bereich eines Unternehmens. Zusätzlich sind sie nicht mehr im eigenen „Besitz“ oder werden von Außenstehenden betrieben, sodass man dann dadurch den direkten und exklusiven Zugriff auf Daten und Applikationen verliert. In der Regel entstehen mehr Funktionalität und mehr Informationen. Diese sind obendrein wesentlich weiter über Unternehmensgrenzen hinaus vernetzt als bisher.

Insgesamt entsteht also deutlich mehr Komplexität, denn auch kleinere Objekte müssen miteinander in Bezug gebracht werden, um den Gesamtüberblick herzustellen. Aus der Not eine Tugend machend könnte man nun auf Architekturmanagement verzichten. Insbesondere der Wunsch nach schnellen Erfolgen und agiles Vorgehen können dazu verführen. Denn schiebt man lästige Pflichten zur Seite, kann flexibler, schneller und ungehinderter agiert werden. Davor sei dringend gewarnt.

Enterprise Architecture Management wird nicht einfacher durch Digitalisierung, bleibt aber mindestens genauso notwendig wie vorher. Schließlich geht es trotz aller Dynamik in der Digitalisierung um die Verantwortung für das, was mit den dem Unternehmen durch Partner, Mitarbeiter und Kunden anvertrauten Daten angestellt wird. Und diese Verantwortung liegt beim CIO und beim Business, muss aber in der Regel vom CIO eingefordert werden.

Erweiterung der bisherigen Methoden zur Berücksichtigung der Trends der Digitalisierung

Die bisherigen Methoden (Domänenmodell, Daten- und Prozessmodellierung, Applikationskataloge mit technischer Architektur und dezidierter Beschreibung, Rechner- und Netzlandschaften) des EAM bleiben erhalten, müssen jedoch um Elemente erweitert werden, die den neuen Strukturen aus der Digitalisierung Rechnung tragen.

Daten lassen sich nun nicht mehr jederzeit strukturieren, insbesondere wenn es sich um unstrukturierte oder heterogene Daten von außerhalb des Unternehmens handelt (z.B. Videos aus dem Internet). Sie lassen sich aber immer nach Inhalten oder Zweck katalogisieren und markieren (z.B. durch Tags). Damit erleichtert man modernen Suchfunktionen den Zugriff und die Weiterverarbeitung. Da, wo Daten klassisch weiterverarbeitet werden müssen (z.B. Stammdaten), müssen sie wie bisher analysiert und strukturiert werden.

Standard Software Applikationen oder Applikationen, die in einer Cloud zur Verfügung gestellt werden, sind nicht mehr vollständig wie selbstentwickelte Software verfügbar und gestaltbar. Zum Teil ist ihre Programmstruktur nicht mehr transparent. Was im Rahmen eines Architekturmanagement immer verfügbar sein muss, sind die fachlichen Daten- und Prozessmodelle. Diese müssen ggf. bei der Implementierung erstellt werden. Damit hat man zumindest die Übersicht, welche Informationen wie verarbeitet werden und zwar aus der Business-Sicht. Die Programme selbst müssen allerdings vom Anbieter ordnungsgemäß dokumentiert sein, wenn schon keine nachvollziehbare Applikationsarchitektur vorgelegt werden kann. Dass das geschieht, liegt auch in der Steuerung durch das Architekturmanagement.

Fragen, Feedback und Kommentare zu diesem Beitrag senden Sie bitte an m.regauer@acent.de

Michael Regauer | 18.11.2019

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